Wofür ein AVGS-Coaching wirklich da ist
Vielleicht erkennst du dich in einem dieser Sätze wieder:
„Ich weiß, dass sich etwas ändern muss, aber ich habe keine Ahnung, wohin.“
„Ich habe zig Bewerbungen geschrieben und bekomme nur Absagen.“
„Ich würde mich gern selbstständig machen, aber mir fehlen Klarheit und Struktur.“
„Nach dieser Phase fühle ich mich einfach leer und orientierungslos.“
Genau an diesen Punkten sitzt oft nicht nur ein „Vermittlungsproblem“, sondern eine Mischung aus innerer Verunsicherung, biografischen Themen, äußeren Zwängen und manchmal auch alten Verletzungen.
Der Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein (AVGS) ist offiziell ein Instrument der Arbeitsmarktpolitik – gedacht, um Menschen bei der (Wieder-)Eingliederung in Arbeit zu unterstützen. In der Praxis kann er aber sehr viel mehr sein: ein Türöffner für ein tiefes, persönliches Coaching, das du dir ohne Förderung vielleicht nie gegönnt hättest.
Du bekommst damit die Möglichkeit, im geschützten Rahmen über deine Geschichte, deine Stärken, deine Zweifel und deine Wünsche zu sprechen – und Schritt für Schritt zu klären, wohin dein Weg gehen soll und was du dafür brauchst.


Was ist AVGS Coaching?
AVGS-Coaching kurz erklärt: Was ist das überhaupt?
AVGS steht für Aktivierungs- und Vermittlungsgutschein. Du kannst ihn bei der Agentur für Arbeit oder beim Jobcenter beantragen. Bewilligt wird er, wenn deutlich ist, dass du Unterstützung brauchst, um deinen Platz im Arbeitsleben (neu) zu finden – egal ob als Angestellte:r oder als Selbstständige:r.
Mit diesem Gutschein kannst du ein Einzelcoaching bei einem zugelassenen Träger oder Coach nutzen.
Wichtig dabei:
Die Kosten werden in der Regel zu 100 Prozent übernommen.
Es geht nicht um Massenveranstaltungen, sondern um individuelle Begleitung.
Die Inhalte können flexibel auf deine Situation zugeschnitten werden:
berufliche Neuorientierung, Karriereplanung, Krisenbewältigung, Gründungscoaching usw.
Gute AVGS-Coachings arbeiten nicht nur an Bewerbungsunterlagen oder Businessplänen, sondern verbinden:
fachliche Themen (Arbeitsmarkt, Bewerbungen, Existenzgründung, Positionierung) mit psychologischer Tiefe (Selbstbild, Überzeugungen, Lebensstil, Emotionen)
und einem systemischen Blick (Familie, Partnerschaft, Organisation, Gesellschaft).
Genau hier kommen Individualpsychologie und systemisches Coaching ins Spiel.
AVGS Coaching
Neue Wege. Neue Chancen.
Zahlen, Daten. Fakten
Wirkt das überhaupt?
Ein Blick auf Zahlen und Studien
Du musst nicht einfach glauben, dass Coaching „irgendwie gut tut“. Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von Studien, die zeigen, dass geförderte Beratung und Coaching arbeitsmarktpolitisch und persönlich Wirkung haben.
Ein paar Beispiele:
In der Evaluation des Programms „Gründercoaching Deutschland“ zeigt sich: Zum zweiten Interviewzeitpunkt waren rund 89 Prozent der Teilnehmenden entweder weiterhin selbstständig oder in einer Beschäftigung. Das heißt: Die große Mehrheit hatte durch das Coaching nicht nur gegründet, sondern auch einen tragfähigen Anschluss gefunden. docs.iza.org
Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zu geförderten Existenzgründungen mit Gründungszuschuss zeigt: Rund 80 Prozent der Geförderten sind auch nach über drei Jahren noch selbstständig. Deutschland startet
In Analysen des IAB zur Verbindung von geförderter Beschäftigung und Coaching wird deutlich: Coaching trägt spürbar dazu bei, dass Menschen ihre persönliche Situation als verbessert wahrnehmen, insbesondere in Bezug auf Gesundheit, Teilhabe und subjektive Stabilität. IAB Doku+1
IAB-Auswertungen zum Gründungszuschuss zeigen außerdem, dass geförderte Gründungen langfristig bessere Arbeitsmarktergebnisse und ein höheres Einkommen mit sich bringen als vergleichbare Personen ohne Förderung. iab-forum.de+1
Diese Studien untersuchen unterschiedliche Programme, aber sie weisen in die gleiche Richtung:
Wenn Menschen Zeit, Begleitung und strukturierten Raum bekommen, sind ihre Chancen deutlich höher, sich langfristig im Arbeitsmarkt zu stabilisieren – und zwar oft zu besseren Bedingungen als vorher.
Das ist die sachliche Seite. Die persönliche Seite ist: Du bist nicht irgendein „Fall“ in einer Statistik, sondern ein Mensch mit einer Geschichte. Und genau da setzt ein individualpsychologisch und systemisch fundiertes Coaching an.

Was im AVGS-Coaching innerlich passiert – nicht nur äußerlich
Von außen könnte man denken: AVGS-Coaching bedeutet, Bewerbungen zu üben oder Geschäftskonzepte zu schreiben. Das gehört dazu, ist aber nur die Oberfläche.
Tiefer drunter passieren andere Dinge:
Du sortierst, was dir im Leben und Arbeiten wirklich wichtig ist.
Du merkst, welche Rollen du in deinem bisherigen Leben eingenommen hast („die Starke“, „der Versorger“, „die Angepasste“, „der Unsichtbare“).
Du erkennst, welche Überzeugungen dich lenken – und ob sie dir noch dienen. Du lernst, dich wieder als handlungsfähig zu erleben, statt nur als Betroffene:r von Umständen.
Genau für diese innere Ebene bringt die Individualpsychologie eine große Klarheit.
Individualpsychologie
Warum dein Lebensstil im Coaching eine Rolle spielt
Die Individualpsychologie nach Alfred Adler geht davon aus, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens einen ganz eigenen Lebensstil entwickelt: eine Art inneres Drehbuch, wie du dich selbst, andere und die Welt siehst.
Dieser Lebensstil entsteht aus frühen Erfahrungen, Entscheidungen, aus dem Wunsch, mit Herausforderungen irgendwie zurechtzukommen.
Typische Elemente sind zum Beispiel:
Wie du mit Nähe und Distanz umgehst.
Wie du mit Fehlern und Kritik umgehst.
Ob du eher auf Rückzug, Anpassung oder Angriff gehst, wenn du dich bedroht fühlst. Wie du deine Fähigkeiten einschätzt – und die der anderen.
Im Coaching bedeutet das: Wir schauen nicht nur darauf, was dir „passiert“ ist, sondern darauf, wie du gelernt hast, darauf zu reagieren – und welche Spuren das in deinem heutigen beruflichen Leben hinterlässt.
Minderwertigkeitsgefühl und Kompensation
Ein zentraler Begriff bei Adler ist das Minderwertigkeitsgefühl. Es ist zunächst nichts Krankes, sondern ein ganz normales Erleben: „Da gibt es etwas, das ich (noch) nicht kann oder nicht habe.“
Problematisch wird es, wenn daraus eine dauerhafte innere Überzeugung wird: „Ich bin weniger wert“, „Ich bin nicht gut genug“, „Ich darf mir nichts erlauben“. Dann kommt oft eine Form von Überkompensation dazu:
Überanpassung: Es allen recht machen, bloß nicht auffallen.
Überleistung: Niemals Pause, niemals schwach sein.
Rückzug: Lieber gar nicht erst anfangen, um nicht zu scheitern.
Im AVGS-Kontext sieht das zum Beispiel so aus:
Du traust dich nicht, dich auf passende Stellen zu bewerben, weil du innerlich überzeugt bist, „zu alt“, „zu wenig qualifiziert“ oder „zu kompliziert“ zu sein.
Du sabotierst unbewusst deine Gründungsidee, weil du Angst hast, sichtbar zu werden.
Du bleibst in Bewerbungen in sehr sicheren, aber völlig unpassenden Rollen, weil dir das Bild von dir als jemandem, der gestalten darf, fremd ist.
Im individualpsychologisch orientierten Coaching werden diese Muster behutsam sichtbar gemacht. Nicht, um dich zu verurteilen, sondern um zu verstehen, wie du bisher versucht hast, zurechtzukommen – und welche neuen Möglichkeiten du dir heute erlauben kannst.
Gemeinschaftsgefühl und Sinn
Ein anderer wichtiger Begriff bei Adler ist das Gemeinschaftsgefühl: das Erleben, Teil eines größeren Ganzen zu sein und sinnvoll beitragen zu können.
Gerade Arbeitslosigkeit, Krankheit oder Brüche im Lebenslauf können dieses Gefühl massiv verletzen. Man fühlt sich schnell „abgehängt“, wertlos oder überflüssig.
Im Coaching geht es dann darum,
wieder zu spüren, dass du einen Platz hast,
dass deine Erfahrungen sinnvoll sind,
dass dein Beitrag gebraucht wird – vielleicht an anderer Stelle als bisher, aber nicht weniger wertvoll.
Hier knüpft ein AVGS-Coaching direkt an deine Würde und dein Selbstbild an – und das hat eine enorme Wirkung auf dein berufliches Auftreten.


Wie so ein Coaching konkret aussehen kann
Damit das nicht abstrakt bleibt, hier eine mögliche Struktur, wie ein AVGS-Coaching mit individualpsychologischer und systemischer Ausrichtung ablaufen kann.
1. Orientierung: Wo stehst du gerade?
Zu Beginn geht es darum, deine Situation in Ruhe zu erfassen:
Was ist in den letzten Monaten oder Jahren passiert?
Was hat dich an diesen Punkt gebracht?
Welche Gefühle sind im Vordergrund: Erschöpfung, Wut, Scham, Hoffnung, Erleichterung?
Was wünschst du dir – jenseits von „Hauptsache irgendwas“?
Gleichzeitig wird der Rahmen mit der Agentur oder dem Jobcenter geklärt: Welche Ziele sollen offiziell erreicht werden? Welche Freiräume gibt es?
2. Biografie und Lebensstil
In dieser Phase geht es um deine Geschichte:
Welche Erfahrungen haben dein Selbstbild geprägt?
Wie bist du mit Leistung, Fehlern, Anerkennung und Kritik aufgewachsen?
Welche Botschaften hast du über Arbeit, Erfolg, Geld, Sicherheit mitbekommen?
Hier können individuelle Methoden zum Einsatz kommen, etwa:
Lebenslinien-Arbeit
Arbeit mit prägenden Schlüsselsituationen
Reflexion von Glaubenssätzen („Ich muss…“, „Ich darf nicht…“)
Ziel ist, deinen Lebensstil sichtbar zu machen – nicht als Stempel, sondern als Einladung, zu prüfen, was heute noch passt und was du verändern willst.
3. Systemische Perspektive
Nun wird dein aktuelles Umfeld mit einbezogen:
Wie spricht dein Umfeld über Arbeitslosigkeit, Krankheit, Neustart, Selbstständigkeit?
Wo bekommst du Unterstützung – und wo eher Zweifel oder Angst gespiegelt?
Welche Rollen hast du in früheren Teams übernommen?
Welche Muster wiederholen sich: Überlastung, Rückzug, Konflikte, Unsichtbarkeit?
Hier können systemische Fragen, Genogramme, Organigramme oder einfache Visualisierungen auf Papier helfen. Du beginnst zu sehen, dass dein heutiges Erleben auch mit dem System zu tun hat – und nicht allein mit deinem „Versagen“.
4. Ziele und neue Geschichten
Auf dieser Grundlage werden Ziele erarbeitet, die nicht nur auf dem Papier gut aussehen, sondern sich innerlich stimmig anfühlen:Welche Art von Arbeit passt zu deinem Temperament, deinen Werten, deinem Körper?
Wie viel Stabilität, wie viel Freiheit brauchst du?
Wo möchtest du dich weiterentwickeln, wo möchtest du dich schützen?
Gleichzeitig werden neue innere Sätze formuliert, zum Beispiel:
„Ich darf mit meinem Tempo gehen.“
„Ich bin nicht meine Lücke im Lebenslauf.“
„Ich darf Arbeit suchen, die zu mir passt – und nicht nur ich zur Arbeit.“
Diese Sätze werden nicht einfach „positiv gedacht“, sondern aus der Biografiearbeit abgeleitet.
5. Konkrete Umsetzung
Jetzt wird es praktisch:
Bewerbungsunterlagen, die wirklich zu dir passen – keine Hochglanzfassade, sondern stimmige Darstellung.
Vorbereitung auf Gespräche: Wie bleibst du bei dir, auch wenn du dich erklären musst?
Falls du gründen willst: Schärfung deiner Idee, realistische Planung, Auseinandersetzung mit deinen Stärken und Grenzen als Selbstständige:r.
Du probierst aus, reflektierst, justierst nach. Das Coaching wird zu einem Resonanzraum: Du musst deinen Weg nicht allein im Kopf austüfteln, sondern kannst dich ausprobieren und Rückmeldung bekommen.
6. Stabilisierung und Ausblick
Zum Ende des Coachings geht es darum, das Erarbeitete zu stabilisieren:
Was hat sich in deiner inneren Haltung verändert?
Welche konkreten Schritte stehen als nächstes an?
Wo brauchst du eventuell weitere Unterstützung – fachlich oder therapeutisch?
Wie kannst du dir selbst treu bleiben, auch wenn der Alltag wieder schneller wird?
Hier wird oft deutlich: Das Coaching hat nicht „alles gelöst“, aber es hat dir Werkzeuge und Klarheit gegeben, mit denen du weitergehen kannst.

Was du aus einem solchen Coaching mitnehmen kannst
Wenn du dich wirklich auf den Prozess einlässt, kann ein AVGS-Coaching dir helfen:
dich selbst wieder als gestaltenden Menschen zu erleben, nicht nur als „Fallnummer“,
Klarheit zu gewinnen, was du beruflich wirklich möchtest – und was nicht mehr,
alte Muster zu erkennen und neue Wege im Denken und Handeln zu finden,
mit Brüchen im Lebenslauf selbstbewusster umzugehen,
einen passenden Rahmen zu finden: Angestellt, freiberuflich, teilzeit, projektbasiert, selbstständig, in Kombination mit anderen Lebensaufgaben,
und vor allem: wieder ein Gefühl von Richtung und Sinn zu entwickeln.
Die Studien zeigen, dass solche Prozesse die Chancen auf stabile Erwerbsbiografien erhöhen. Aber der eigentliche Wert ist oft schwerer messbar: das Gefühl, sich selbst wieder näher zu sein.
Zeit für einen neuen Schritt
Wenn du spürst, dass es Zeit für einen neuen Schritt ist
Vielleicht bist du gerade an einem Punkt, an dem du merkst: So wie bisher will ich nicht weitermachen – aber ich weiß noch nicht, wie der neue Weg aussehen soll.
Dann kann ein AVGS-Coaching genau der Rahmen sein, den du brauchst: finanziell abgesichert, zeitlich begrenzt, aber inhaltlich tief genug, um wirklich etwas zu bewegen.
Wenn du Fragen dazu hast, ob ein AVGS-Coaching zu dir passt, wie der Antrag läuft oder welche Themen du einbringen kannst, dann melde dich gern.
In einem unverbindlichen Gespräch können wir gemeinsam schauen, wo du stehst, was du brauchst und ob ein gemeinsamer Weg stimmig ist.
Du musst diesen Abschnitt deines Weges nicht alleine gehen.
Und du darfst dir Unterstützung holen, die deinem Inneren genauso viel Raum gibt wie deinem Lebenslauf.

